Rosch ha-Schana
Nach unserem gregorianischen Kalender findet das jüdische Neujahrsfest jedes Jahr zu einem anderen Termin statt. Die jährliche Verschiebung entsteht, weil der jüdische Kalender mit Mondmonaten statt mit Sonnenmonaten rechnet. Israel steht jedenfalls für zwei Tage ziemlich still. Nicht so still zwar wie am Jom Kippur, dem Versöhnungs- und gleichzeitig höchsten jüdischen Feiertag, aber doch gibt es bessere Tage, wenn man in Israel etwas unternehmen möchte.
Was man allerdings tun kann ist der Besuch eines jüdischen Gottesdiensts. Gemeinsam mit dem Rektor des Hospizes waren ich und zwei weitere Zivis in einer modernen, ziemlich fortschrittlichen Synagoge zum Gottesdienst. Wir Zivis haben dafür extra am Vortag je eine jüdische Kippa erworben, die als Kopfbedeckung in jüdischen Gotteshäusern erwartet wird.
Für einen Christen wirkt ein jüdischer Gottesdienst mitunter etwas merkwürdig. Die Zeremonie besteht hauptsächlich aus mündlichen Gebeten und Gesängen, was fehlt ist natürlich irgendeine Form der Kommunionfeier, die schließlich bei fast den meisten christlichen Kirchen fester Bestandteil des Gottesdienstes ist. Viel verstehen konnten wir natürlich nicht, schließlich war alles auf Hebräisch. Die Stimmung spürt man aber trotzdem.
Während des Gottesdienst wird an hohen Feiertagen wie heute auch ein Widderhorn geblasen. Das sei ziemlich schwierig und bedürfe einer Menge Übung wurde uns gesagt. Das Horn erinnert an den Bund den Gott mit Abraham geschlossen hat, als Abraham seinen Sohn hätte opfern sollen, dann aber doch davon abgehalten worden ist und schließliche stattdessen einen Widder opferte.
Viel mehr weiß ich auch hier nicht zu berichten. Meine Kenntnisse über das Judentum sind doch noch ziemlich beschränkt. Den Gottesdienst haben wir schließlich auch vor Ende verlassen, damit wir pünktlich zum Mittagessen zurückkommen. Nach drei Stunden war die Gemeinde nämlich immer noch mitten im Gebet.