Das Oesterreichische Hospiz
Nun komme ich am Abend meiner Ankunft in mein Zimmer, das wirklich groß ausgefallen ist. Die Zimmer der meisten anderen Zivis sind kleiner. Zum Empfang bereit steht sehr nett hergerichtet: eine Flasche Wasser, Servietten, Broschüren und auch der Dienstplan für diese Woche, der mir verrät, dass es gleich am nächsten Tag um 8 Uhr in der Früh losgeht – Geschirrwaschen.
Die Arbeit dieses Jahr dient meiner Einsatzstelle, dem “Österreichischen Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem”. Was ist nun dieses Hospiz? Das Haus hat, entgegen einer häufigen Annahme, nichts mit Sterbebegleitung zu tun. Das Österreichische Hospiz ist ein Pilger-Hospiz, ein Gästehaus für Wallfahrer. Tatsächlich ist diese zweite Bedeutung des Wortes Hospiz heute so wenig geläufig, dass ins neue Logo die Bezeichnung Österreichisches Pilger-Hospiz eingeflossen ist, um Missverständnisse vorzuzbeugen.
In wenigen Wochen wird hier eine Feier anlässlich 160 Grundsteinlegung stattfinden. Als Prestige-Objekt und zur Stärkung der österreichisch-ungarischen Monarchie hier im Heiligen Land ist das Haus ursprünglich gebaut worden. Zwei Weltkriege hinterließen auch in der Geschichte des Hospizes Spuren, so wurde das Haus in dieser Zeit abwechselnd als Internierungslager für Geistliche, als Offiziersschule, als Waisenhaus und als jordanisches Spital eingesetzt. Seit nun knapp 30 Jahren dient es wieder als Pilgerhaus – ein kleines Stückchen Österreich mitten in Jerusalem.