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Month: February 2017

Tel Aviv

Tel Aviv

Die Zeit schreitet in großen Schritten voran. Halbzeit ist vorbei – die nun verbleibenden Wochen sind weniger als die bereits vergangenen hier. Bisher ist noch nicht viel von meinem Urlaub verbraucht und so bleibt noch genug, um im zweiten Halbjahr das Land weiter zu erkunden. In Zukunft hab ich auch den Vorteil, bereits eingearbeitet zu sein. Somit geht das Arbeiten leichter von der Hand und ich kann mich mehr auf anderes konzentrieren. Ausgedehnte Spaziergänge zum Beispiel, das war in den letzten Wochen ein guter Zeitvertreib.

Auch die kälteste Phase ist wohl überstanden. Tagsüber ist der Gastgarten nun auch schon wieder gefüllt.

Möchte man hier ein bisschen Abstand nehmen von den vielen Religionen, den engen Gassen Jerusalems und dem arabischen Flair, fährt man am besten nach Tel Aviv. Wenn es irgendwo in Israel so aussieht wie in Europa, dann in Tel Aviv, der größten Stadt des Landes. Doch auch Tel Aviv hat viele Gesichter. Neben modernen Wolkenkratzer bröckelt der Putz von halb verfallenen Häusern, glamouröser Lifestyle und bittere Armut sind oft nur wenige Straßen entfernt.

Wie mir eine Deutsche, die bei ihrem Freund in Israel wohnt, bei der Heimfahrt im Sammeltaxi erzählt hat, ist auch das Verhältnis von Gehalt und Preisniveau sehr schlecht in Israel. In Tel Aviv sei alles unglaublich teuer, die Leute verdienten durchschnittlich aber trotzdem weniger als in Deutschland.

Manches könnte ich mir zu Hause in Österreich kaum vorstellen. So wäre wohl das Einkaufszentrum beim Bus-Terminal in Tel Aviv unvereinbar mit einer gewissen österreichischen Gründlichkeit. Rohre und offenliegende Kabel – all das ist Tabu in heimischen Kaufhäusern und bleibt dort verborgen.

Bus-Terminal in Tel Aviv
Alles wirkt etwas heruntergekommen

So hat sich an genau diesem Busbahnhof auch ein Tourist aus Südafrika, der bei unserer Unterhaltung gar nicht mehr zu sprechen aufhören wollte von seinen 67 Ländern die er bereits vor Israel bereist hat und den gefühlt 40 Ländern, die er in Zukunft noch vorhat zu besuchen, von Tel Aviv unbeeindruckt gezeigt: “Everything is very run-down! Not like in South Africa. There it is much more modern. And even the food in Tel Aviv is not as good as in Egypt and Tunisia.” Reisen ist ja schön, nur hatte ich bei diesem Herrn den Eindruck, ihm sei die Anzahl der Länder wichtiger als die Länder selbst…

Aber auch in Tel Aviv geht es anders:

Ein anderes Kaufhaus in Tel Aviv - so gestriegelt wie aus Österreich in Erinnerung
Ein anderes Kaufhaus in Tel Aviv – so gestriegelt wie aus Österreich in Erinnerung

Beim Schlendern durch die Straßen Tel Avivs fragte ich mich schon öfter, ob es denn in dieser Stadt auch Erholungsgebiete gibt. Überall scheint es laut und geschäftig. Verstopfte Straßen, hupende Autos – Alltäglichkeit und nicht gerade förderlich zum Entspannen. Seit heute weiß ich, ja auch in Tel Aviv existieren Parks:

Der perfekte Ort, um sich in der Sonne neben spielenden Pfadfindern der Lektüre eines Informatikbuchs zu widmen

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