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Month: May 2017

Trump

Trump

Präsident Trump besucht Jerusalem und eine Stadt scheint verrückt zu spielen. Was für ein Aufwand da getrieben wird, und das nicht nur im Sicherheitsbereich. Auf der Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem (>50km) sind schon seit einer Woche auf dem Großteil der Strecke im Abstand von ca. 25 Metern Fahnen auf den Masten aufgehängt, jeweils eine amerikanische neben einer israelischen. Heute ist praktisch die komplette Altstadt abgesperrt und viele Straßen sehen so aus:

Strassenabsperrung
Versperrter Zugang zur Grabeskirche
Abgesperrte Straße
Abgesperrte Straße

Gleichzeitig streiken die arabischen Shopbesitzer in der Altstadt, um sich mit palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen zu solidarisieren, die dort Berichten zufolge sehr schlecht behandelt werden. Beispielsweise werde oft der Besuch von Familienangehörigen verwehrt. Durch die vielen Absperrungen wäre aber wohl ohnehin nicht viel Umsatz zu erwarten, weil Touristen sich eher von der Altstadt fernhalten, schließlich ist der Zugang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Klagemauer, Tempelberg und Grabeskirche heute nicht möglich.

Geschlossene Geschäfte in der Altstadt
Geschlossene Geschäfte in der Altstadt

Trump erfreut sich in Israel, so scheint mir, großer Beliebtheit. Viele hoffen wohl, dass nun nach Obamas eher israelkritischen Politik (vor allem im Hinblick auf den Siedlungsbau) wieder mehr Rückendeckung aus den USA zu erwarten ist. Mancher Bürger kann sich vor lauter Begeisterung kaum zurückhalten:

Sogar während unseres Besuches im Felsendom und in der Al-Aqsa Moschee am Tempelberg im Rahmen eines vom Hospiz organisierten Studientages blieb man von amerikanischen Kamerateams und Moderatoren nicht verschont, die dich hektisch und unfreundlich auf die Seite scheuchen, wenn du ihnen im Weg stehst.

Lester Holt moderierte erste TV-Konfrontation zwischen Clinton und Trump

Mitarbeiter im Haus haben übrigens erzählt, dass in Betlehem einige Baustellen schon seit zwei Jahren nicht wirklich Fortschritte gemacht haben. Straßen sollten saniert werden, aber irgendwie ging nichts weiter. Nun als man erfahren hat, dass Trump die Stadt besucht, war die Baustelle auf einmal innerhalb von zwei Tagen beendet und die Straße wieder in tadellosem Zustand.

An die vielen schwer bewaffneten Soldaten im Land gewöhnt man sich normalerweise doch recht bald. Begegnungen wie diese machen mich aber auch nach über neun Monaten im Land noch stutzig: